Developmental Reading Assessment (DRA)

Die DRA bewertet die Lesefähigkeiten von Schülern im Einzelgespräch und unterstützt eine individuelle Förderung und die Fortschrittskontrolle vom Kindergarten bis zur achten Klasse.

Was ist die Developmental Reading Assessment (DRA)?

Die Developmental Reading Assessment (DRA) ist ein individuell durchgeführtes Instrument zur Bewertung der Lesefähigkeiten eines Schülers. Sie bietet Lehrkräften Einblicke in die Lesestufe, Flüssigkeit und das Leseverständnis eines Schülers. Durch die Bewertung dieser Bereiche kann der Unterricht gezielt auf die individuellen Bedürfnisse angepasst werden, was das Wachstum der Lesekompetenz fördert. Die DRA deckt die Stufen A1 bis 80 ab und umfasst somit die Lesefähigkeiten vom Kindergarten bis zur achten Klasse. So erhalten Lehrkräfte einen umfassenden Überblick über die Lesentwicklung ihrer Schüler.

Zweck und Ziele der DRA

Das Hauptziel der DRA ist es, die individuelle Lesestufe eines Schülers zu bestimmen. Diese Stufe zeigt an, auf welchem Niveau ein Schüler Texte mit minimaler Unterstützung lesen kann, sodass der Unterricht sowohl fordernd als auch unterstützend gestaltet werden kann. Durch die genaue Bestimmung dieser Stufe können passende Texte ausgewählt und Unterrichtseinheiten entworfen werden, die die Lesefähigkeiten gezielt voranbringen. Zusätzlich unterstützt die DRA die Fortschrittskontrolle und ermöglicht Lehrkräften, Wachstum zu evaluieren und den Unterricht entsprechend anzupassen. Sie beleuchtet sowohl die Stärken eines Schülers als auch Bereiche mit Förderbedarf, was gezielte und effektive Interventionen ermöglicht.

Wie wird die DRA durchgeführt?

Die DRA erfolgt in Einzelgesprächen zwischen Lehrkraft und Schüler. Während dieser Sitzungen liest der Schüler ein ausgewähltes Buch oder einen Textabschnitt laut vor, während die Lehrkraft Leistung und Verhalten dokumentiert. Dieser Prozess beinhaltet das Zuhören beim lauten Lesen, um Genauigkeit und Flüssigkeit zu bewerten. Nach dem Lesen soll der Schüler die Geschichte nacherzählen oder Verständnisfragen beantworten, sodass die Lehrkraft das Textverständnis beurteilen kann. Dieser umfassende Ansatz stellt sicher, dass sowohl das Entschlüsseln als auch das Verstehen des Gelesenen erfasst werden und ein ganzheitliches Bild der Lesefähigkeiten entsteht.

Der Assessment-Prozess

Zu Beginn der Bewertung kann die Lehrkraft den DRA Level Estimator nutzen, ein Instrument zur Bestimmung des Einstiegsniveaus anhand einer Schätzung der Lesestufe – besonders hilfreich, wenn keine vorherigen DRA-Ergebnisse vorliegen oder der Schüler neu an der Schule ist. Nach Festlegung des geeigneten Einstiegs wählt die Lehrkraft einen passenden Text aus der DRA-Sammlung aus.

Während des Lesens werden Fehler, Selbstkorrekturen und Auslassungen notiert, um die Genauigkeit zu erfassen. Die Lehrkraft beobachtet außerdem die Leseflüssigkeit des Schülers, etwa das Lesetempo, die Betonung und die Beachtung der Satzzeichen. Nach dem lauten Lesen bewertet die Lehrkraft das Verständnis, indem der Schüler die Geschichte nacherzählt oder gezielte Fragen zum Text beantwortet. Nur wenn sowohl Genauigkeit als auch Verständnis die Kriterien erfüllen, gilt die Stufe als beherrscht.

Bestandteile der DRA

  1. Benchmark-Assessments:
    Zu festgelegten Zeitpunkten im Schuljahr – meist im Herbst, Winter und Frühling – durchgeführt, um die Lesestufe eines Schülers zu den wichtigsten Zeitpunkten zu ermitteln. Die bereitgestellten Bücher decken verschiedene Stufen ab und umfassen sowohl fiktionale als auch Sachtexte, was eine vielfältige Bewertung ermöglicht.

  2. Fortschrittskontrolle:
    Für Schüler mit besonderem Unterstützungsbedarf beinhaltet die DRA regelmäßige Kurzassessments zur Fortschrittskontrolle. Diese werden alle zwei bis drei Wochen durchgeführt, um gezielt Verbesserungen in bestimmten Bereichen zu verfolgen. So kann der Unterricht zeitnah angepasst werden, um Herausforderungen zu begegnen.

  3. Wortanalyse:
    Speziell für Leseanfänger und Schüler mit Schwierigkeiten konzipiert, insbesondere im Kindergarten und in der ersten Klasse, aber auch für ältere Schüler mit Problemen geeignet. Sie besteht aus Aufgaben zur Überprüfung des phonologischen Bewusstseins, der Phonetik und der Rechtschreibmuster. Die Wortanalyse liefert wertvolle Hinweise zu den Dekodierfähigkeiten und unterstützt die gezielte Förderung dieser Grundlagen.

Wie wird die DRA im Bildungsalltag genutzt?

Lehrkräfte nutzen die DRA, um fundierte Entscheidungen für den Leseunterricht zu treffen. Durch die Ermittlung der Lesestufe können Gruppen mit ähnlichen Fähigkeiten gebildet, passende Texte ausgewählt und Aktivitäten entwickelt werden, die bestimmte Kompetenzen stärken. Die detaillierten Informationen aus der DRA fließen in die Unterrichtsplanung ein und stellen sicher, dass die Förderung auf alle Schüler abgestimmt ist.

Beispielsweise kann eine Lehrkraft durch die DRA feststellen, dass ein Schüler zwar genau liest, aber beim Textverständnis Schwierigkeiten hat. Auf dieser Grundlage kann der Fokus auf geeignete Strategien gelegt werden, etwa Vorhersagen treffen, Zusammenfassen oder Visualisieren des Textes. Zeigt sich hingegen, dass ein Schüler das Gelesene gut versteht, aber viele Lesefehler macht, wird verstärkt an Phonetik und Worterkennung gearbeitet.

Unterstützung für leseschwache Schüler

Die DRA ist besonders wertvoll für die gezielte Förderung von Schülern, die die Klassenstandards noch nicht erreichen. Durch die detaillierten Assessment-Komponenten können spezifische Schwächen erkannt und kontinuierlich durch Fortschrittskontrollen verfolgt werden. Diese gezielte Herangehensweise stellt sicher, dass notwendige Unterstützung rechtzeitig erfolgt und die Lesefähigkeiten verbessert werden.

Anwendungsbeispiele für die DRA

Stellen Sie sich eine Zweitklässlerin vor, die neu an die Schule kommt und keine vorherigen DRA-Ergebnisse hat. Die Lehrkraft beginnt mit dem Level Estimator Word List, um das Einstiegsniveau zu bestimmen. Entsprechend dem Ergebnis wird ein Buch der Stufe 18 für das Benchmark-Assessment ausgewählt. Während des Lesens beobachtet die Lehrkraft, dass die Schülerin mit 95 % Genauigkeit liest, jedoch Schwierigkeiten beim Nacherzählen hat. Die Verständnisüberprüfung zeigt, dass Fakten erinnert werden, aber Schlussfolgerungen oder die Intention des Autors nicht erkannt werden.

So erkennt die Lehrkraft, dass die Dekodierfähigkeiten stark sind, das Textverständnis aber gezielt gefördert werden muss. Deshalb werden im Unterricht spezifisch Strategien wie das Herstellen von Textbezügen und das Stellen von Fragen beim Lesen eingeführt. In den folgenden Wochen werden mit Hilfe der Fortschrittskontrollen Verbesserungen verfolgt und der Unterricht falls nötig angepasst.

Einsatzmöglichkeiten der DRA

  1. Personalisierter Unterricht:
    Die DRA ermöglicht einen individualisierten Leseunterricht. Da die spezifischen Bedürfnisse jedes Schülers bekannt sind, können gezielt passende Aufgaben und Lektionen entwickelt werden – für effektivere Lernergebnisse.

  2. Erkennung von Lernlücken:
    Die umfassende DRA hilft, gezielt Lücken in den Lesefähigkeiten zu identifizieren – ob beim Dekodieren, in der Flüssigkeit oder im Verständnis.

  3. Fortschrittskontrolle:
    Durch die regelmäßige Durchführung der DRA erhalten Lehrkräfte Daten zum Lernfortschritt. So kann der Unterricht angepasst werden und alle Schüler bleiben auf dem Weg zu den Lesestandards.

  4. Unterstützung von Englischlernenden (ELLs):
    Die DRA berücksichtigt auch die Bedürfnisse von Englischlernenden und hilft, deren Lesefähigkeiten trotz möglicher Sprachbarrieren zuverlässig einzuschätzen. Es werden Strategien zur gezielten Förderung angeboten.

Verbindung zu KI, KI-Automatisierung und Chatbots

Mit dem technologischen Fortschritt wächst die Möglichkeit, KI und Automatisierung in die Durchführung und Analyse der DRA einzubinden. KI-Tools können den Assessment-Prozess effizienter machen und tiefergehende Einblicke in die Leistung der Schüler liefern.

KI-gestützte Assessments

KI-Algorithmen können entwickelt werden, um das laute Lesen eines Schülers automatisch auszuwerten. Mit Spracherkennungstechnologie kann die KI Genauigkeit, Flüssigkeit und Fehlerarten analysieren. Diese automatisierte Analyse spart Lehrkräften Zeit und ermöglicht sofortiges Feedback. Zum Beispiel kann ein KI-System häufige Auslassungen oder Aussprachefehler markieren, sodass gezielt an der Phonetik gearbeitet werden kann.

Chatbots für Leseübungen

Chatbots können als interaktive Lesepartner außerhalb des Klassenzimmers dienen. Beim gemeinsamen Lesen mit einem Chatbot können Schüler ihre Fähigkeiten üben und erhalten unterstützendes Feedback. Der Chatbot stellt Fragen zum Text, regt zum Nachdenken an und fördert das Verständnis. Für Englischlernende bieten Chatbots zusätzliche Sprachunterstützung, angepasst an das jeweilige Sprachniveau.

Datenanalyse und Unterrichtsplanung

KI-Tools können die aus den DRA-Assessments gewonnenen Daten bündeln und Trends für eine Klasse oder eine ganze Schule erkennen. Durch diese Analysen können gezielte Entscheidungen zur Anpassung des Curriculums oder zum Bedarf an Fortbildungen getroffen werden. Wenn zum Beispiel viele Schüler Schwierigkeiten beim Schlussfolgern haben, können gezielt Ressourcen bereitgestellt werden.

Personalisierte Lernpfade

KI-Systeme können auf Basis der DRA-Ergebnisse individuelle Lernpläne erstellen. Nach Identifikation der jeweiligen Stärken und Schwächen werden passende Materialien, Aktivitäten oder Bücher empfohlen. Diese Personalisierung steigert die Effektivität des Unterrichts und fördert die Motivation der Schüler.

Herausforderungen und Überlegungen

Trotz der vielversprechenden Möglichkeiten durch KI und Automatisierung müssen Aspekte wie Datenschutz, die Erhaltung der persönlichen Beziehung zwischen Lehrkraft und Schüler sowie der gleichberechtigte Zugang zu Technologie berücksichtigt werden. KI-Tools sollten die wertvollen Erkenntnisse und Interaktionen aus den Einzelassessments ergänzen, aber nicht ersetzen.

Forschung zur Developmental Reading Assessment (DRA)

Die Developmental Reading Assessment (DRA) ist ein von Lehrkräften eingesetztes Instrument zur Bewertung der Lesefähigkeiten und zur Verfolgung des Lernfortschritts. Auch wenn keine spezifischen wissenschaftlichen Studien ausschließlich zur DRA vorliegen, liefern verwandte Forschungsarbeiten wichtige Erkenntnisse zu Assessment und Frühförderung im Lesen.

1. Assessing the Spatial Structure of the Association between Attendance at Preschool and Children’s Developmental Vulnerabilities in Queensland Australia (2023)
Autoren:
Wala Draidi Areed et al.

  • Untersucht, wie der Besuch eines Kindergartens die entwicklungsbezogenen Schwächen von Kindern – etwa Leseschwierigkeiten – beim Schuleintritt beeinflusst.
  • Nutzt Daten des Australian Early Development Census.
  • Erkennt, dass Regionen mit mehr Kindergartenbesuch generell niedrigere Entwicklungsrisiken aufweisen.
  • Setzt Datenanalyse und maschinelles Lernen zur Identifikation soziodemografischer Einflussfaktoren ein.
  • Paper lesen

2. A Neural Approach to Ordinal Regression for the Preventive Assessment of Developmental Dyslexia (2020)
Autoren:
F. J. Martinez-Murcia et al.

  • Stellt eine Methode zur Früherkennung des Risikos für Legasthenie vor der eigentlichen Leseerziehung vor.
  • Betont die biologischen Grundlagen der Legasthenie, die die Phonemverarbeitung beeinflussen.
  • Führt ein kombiniertes neuronales Modell ein, das mit Tests im Alter von 5 Jahren das Risiko mit hoher Spezifität und Genauigkeit vorhersagen kann.
  • Die Methode unterstützt frühe Interventionen und kann für Bildungsassessments wie die DRA von Nutzen sein.
  • Paper lesen

3. RADAR: A Novel Fast-Screening Method for Reading Difficulties with Special Focus on Dyslexia (2017)
Autoren:
Ioannis Smyrnakis et al.

  • Untersucht Legasthenie durch Analyse von Augenbewegungen beim Lesen.
  • Zeigt Unterschiede im Leseverhalten (z. B. längere Fixationen, kürzere Sakkaden) im Vergleich zu typischen Lesern.
  • Hebt die Bedeutung früher Erkennung und gezielter Förderung hervor – als Ergänzung zu Assessments wie der DRA.
  • Paper lesen

Häufig gestellte Fragen

Was ist die Developmental Reading Assessment (DRA)?

Die DRA ist ein individuell durchgeführtes Assessment, das die Lesestufe, Flüssigkeit und das Leseverständnis von Schülern bewertet, sodass Lehrkräfte den Unterricht anpassen und den Fortschritt vom Kindergarten bis zur achten Klasse verfolgen können.

Wie wird die DRA durchgeführt?

Die DRA wird im Einzelgespräch durchgeführt: Ein Schüler liest einer Lehrkraft laut vor, die dabei Genauigkeit und Flüssigkeit beobachtet. Anschließend gibt der Schüler das Gelesene wieder oder beantwortet Verständnisfragen, wodurch ein umfassendes Bild der Lesefähigkeiten entsteht.

Was sind die Hauptbestandteile der DRA?

Die DRA umfasst Benchmark-Assessments, Fortschrittskontrolle und Wortanalyse. Diese Komponenten helfen, Lesefähigkeiten zu bewerten, Fortschritte zu verfolgen und Schüler mit Schwierigkeiten gezielt zu unterstützen.

Wie kann KI den DRA-Prozess verbessern?

KI-Tools können die Analyse des lauten Lesens automatisieren, sofortiges Feedback geben, Daten für die Unterrichtsplanung bündeln und personalisierte Lernpfade erstellen, wodurch das Leseassessment effizienter und aufschlussreicher wird.

Wer profitiert von der DRA?

Lehrkräfte nutzen die DRA, um individuelle Lesestufen zu bestimmen, Lesengruppen zu bilden und gezielt an bestimmten Fähigkeiten zu arbeiten. Sie ist besonders wertvoll für die Unterstützung von leseschwachen Schülern und Englischlernenden (ELLs).

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